Ameisenbauten stehen unter Naturschutz und dürfen nicht so einfach zerstört oder entfernt werden. Deshalb suchten Bürgermeister Heiko Stock und der Vorsitzende der Vogel- und Naturschutzgruppe Lautertal, Wenzel Wondra, eine Lösung. Der langjährige Forstbeamte und Naturschützer regte das Umsetzen der Ameisenfarnilie an einen neuen Standort an.
Doch 'so einfach war das nicht. Ein Umsetzen darf nur unter fachlicher Leitung, das sind spezielle Ameisenheger, erfolgen. Einer von den zwölf in Hessen ist Rainer Pfisterer aus Grünberg. Ameisenheger dürfen Umsetzungen wie in Hopfmannsfeld leiten.
Rainer Pfisterer berichtet, dass es weltweit 12 577 verschiedene Ameisen-Arten gibt, in Deutschland sind 114 bekannt. 75 Prozent davon ist die kahlrückige Ameise, die die Nähe eines Nadelbaumes braucht, denn dort findet sie optimale Le-
bensbedingungen. Dies war in Hopfmannsfeld der Fall. Das Insekt des Jahres 2011 sei die große Kerbameise, ergänzte der Fachmann.
Was auf Wenzel Wondra und die Mitglieder der Vogel- und Naturschutzgruppe Lautertal, Reinhold Roth und Willi von Alt, sowie die Gemeindemitarbeiter Walter Lipp und Alwin Gieß zukommen würde, wussten sie vorher nicht, Denn von
einem Ameisenhaufen sieht man in der Regel nur ein Drittel, der Rest befindet sich im Erdreich.
In Hopfmannsfeld war das anders, denn die Insekten hatten den Bau fast nur an der Oberfläche errichtet. Deshalb musste auch nicht gebaggert werden. Die Ameisen samt dem Material des Haufens wurden in Tonnen gefüllt. Bei dieser Aktion wurde das Volk durcheinandergebracht, viele Tiere versuchten ihr Heil in der Flucht. So mussten sie eingefangen werden, was mit Besen und vorsichtigem Kehren gelang, denn es sollten ja möglichst viele Tiere an den neuen Standort umgesetzt werden. Nach einigen Stunden war die Arbeit getan, es ging in die Gemarkung Engelrod, wo der Inhalt der Tonnen zu einem Haufen aufgeschüttet wurde.
Hier konnten die Beobachter bald wieder eine normale Ameisentätigkeit feststellen. Noch einige Tage wurde Nachsorge betrieben. Dazu wurden Zucker und Reisig ausgelegt. Der Zucker sollte die Tiere anlocken, und Reisig den Schutz signalisieren. Wenzel Wondra stellte sehr schnell fest, dass jedes Mal immer weniger Tiere sich von dem Süßen angezogen fühlten, so hatte die Aktion ein erfolgreiches Ende.